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Entwurmung

 
 

Auf Grund von jüngsten und wiederkehrenden Ereignissen möchte ich gerne ein spezielles Thema aufgreifen, welches hartnäckig in sozialen Netzwerken und auf Hundewiesen als „das ist die Wahrheit“ publiziert wird.

Natürliche Entwurmung mit Fell oder Kokosraspel

Manchmal denke ich mir, dass das Leben wirklich ziemlich simpel wäre, wenn wir stets alles glauben würden, was uns andere Menschen erzählen, nur weil sie es selbst gesagt bekommen.
Es wäre wahrscheinlich simpel, aber auch gefährlich zugleich.
Warum man mit Fell und Kokosraspeln NICHT entwurmt, zeige ich Euch mal an zwei Untermietern auf, die beim Hund relativ häufig zu finden sind.

Der Hakenwurm

Er findet seinen Weg zunächst über die Haut, gelangt dann über Lymph – und venöse Gefäße in den rechten Teil des Herzens, dann in die Lunge über die Trachea (Luftröhre) und schließlich über den Ösophagus (Speiseröhre)  in den Darm.
Alles klar, wir entwurmen mit Kokosraspel und Fell. Die nehmen ja bekanntlich den gleichen Weg auf sich um genau da zu wirken, wo die Larven wandern.

Ganz große Ironie an dieser Stelle !!!

Übrigens werden Hakenwürmer auch während der Laktation von der Mutter auf die Welpen übertragen, da diese nach der perkutanen Infektion  direkt in die Milchdrüse einwandern können.

Es gibt in Europa bei Fuchs und Hund 2 verschiedene Arten. Die Katze, mal wieder als besonderes Wesen dieser Erde, hat ihre eigene Hakenwurmart, die nicht auf den Hund übertragbar ist.

Hakenwürmer entwickeln sich, wenn sie ausgeschieden sind, zunächst einmal im Freien. Die aus den Eiern ausgeschlüpften Larven nehmen zunächst keine Nahrung auf und sind nach 2 Häutungen in etwa 6-10 Tagen infektionsreif, wo sie dann den oben genannten Weg wählen.

Der Spulwurm

Schlüpft im Dünndarm, bohrt sich durch die Darmwand, gelangt mit dem Blutstrom über die Leber, in den rechten Teil des Herzens, dann in die Lunge und über die Trachea zurück in den Darm und wächst hier nach weiteren Häutungen zur Geschlechtsreife heran.
Bei älteren Hunden gelangt der Spulwurm zusätzlich über die Lungenvene in die Muskulatur und alle Organe, wo sie vor allem bei Hündinnen mehrere Jahre am Leben bleiben.

Hier ist es zb so, dass es eine pränatale (vor der Geburt) ausgehende Infektion gibt. In der Muskulatur ruhende Larven werden (aus immunologischen und hormonellen Gründen) während der Trächtigkeit aktiviert und gelangen über die Blutbahn und Plazenta in die Föten. Das Reservoir für die Larven in den Föten ist übrigens die Leber.

Aber ja, wir entwurmen mit Fell und Kokosraspeln.

Die Eier des Spulwurmes werden übrigens ungefurcht ausgeschieden. Die Entwicklungsphase im Freien schließt mit der Ausbildung der infektionsfähigen, einmal innerhalb der Eihülle gehäuteten Larve ab. Die weitere Entwicklung steht oben beschrieben.

Wurmkur und Darmflora


Eine Wurmkur hilft nicht vorbeugend. Das ist Fakt. Sie hilft ganz klar dann, wenn Würmer da sind.
Es hält sich das hartnäckige Gerücht, dass Wurmkuren die Darmflora „zerstören“

Nun, die Darmflora besteht zunächst einmal aus Bakterien.
Würmer aus Proteinen.

Bakterien „vernichtet“ man mit einem Antibiotikum.
Würmer mit Anthelminthika. Anthelminthika legen neuronale Übertragungsmechanismen von Würmern still oder wirken hemmend in ihren Energiestoffwechsel.

Würmer bestehen übrigens aus Proteinen.

Fazit:

Natürlich ist der allgemeine Immunstatus ein Indiz, ob ein Hund anfällig oder weniger anfällig für die Infektion von Würmern ist. Sicher spielt auch eine gute Darmflora, wie auch die allgemeine, bedarfsdeckende Ernährung eine wesentliche Rolle.
Fakt ist aber auch, dass wir bitte keine Experimente machen und mit Fell oder Kokosraspel entwurmen. Sicher gibt es auch einige Kräuter, mit denen man ein wurmwidriges Milleu schaffen kann und sicher sollte man nicht auf Verdacht entwurmen. Aber ich denke, wenn man sich mit dem Entwicklungsweg verschiedener Würmer befasst, macht es Sinn, nicht jeder Empfehlung Glauben zu schenken, vor allem dann, wenn es um die Gesundheit des geliebten Tieres geht.
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Quelle: Boch/Supperer , Veterinärmedizinische Parasitologie, 2.Aufl.

 
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