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Warum Tierärzte oft gegen die Rohfütterung sind

Tierärzte sind gegen B.A.R.F. – Weil Hundehalter oft nicht wissen, was sie tun.

Und ja auch ich bin gegen B.A.R.F. – Wenn Hundehalter nicht wissen, was sie tun


Ich schreibe diesen Artikel aus einer ganz persönlichen Emotion heraus. Ein Teil aus meinem persönlichen Alltag mit der Frage nach dem Warum….
Wahrscheinlich wird dieser Artikel einiges an Kritik hageln, aber ehrlich gesagt muss ich mal dem ein oder anderen Luft machen. Luft dem machen, was ich leider zu häufig selbst erlebe. Als Ernährungsberaterin mit einem BARF-SHOP.

Es geht um die meistdiskutierteste Fütterung überhaupt. Die Rohfütterung, oder allgemein bekannt als BARFEN.
Das Barfen ist wohl eines der Themen, die ein Tierarzt nicht hören mag und was tausende Mitglieder in soziale Netzwerke zieht. Mit fast einer einheitlichen Meinung: "Mein Tierarzt ist gegen das Barfen"

Warum so viele Tierärzte gegen das Barfen sind, kann ich ehrlich gesagt total verstehen. Angeblich haben Tierärzte etwas gegen die Rohfütterung, weil sie keine Ahnung von Hundefütterung haben. Vielleicht war dies nur ein kleiner Teil im Studium, welches sich auf die Fütterung von Nutztieren bezieht.
Und vielleicht haben viele auch keine weitere Fortbildung in Fütterung absolviert. Ja, mag alles so sein. Viele haben auch jede Menge Futter in den Praxen. Weil sie ja "angeblich" bindende Abnahmeverträge haben, so die Meinungen vieler Hundehalter. Und selbst wenn es so wäre! Es ist doch im Grunde total egal, ob sie Futter in den Praxen haben, ob sie Zusatzausbildungen haben oder nicht. Die meisten sind Barf-Gegner – MIT GRUND!

Ich verstehe jeden Augenverdreher, wenn er von seinem Patientenbesitzer gesagt bekommt, dass er seinen Hund barft. Insbesondere dann, wenn der Hund gesundheitliche Probleme hat, die anscheinend auf eine falsche Fütterung zurück zu führen sind. Beweisen kann man dies natürlich nicht. Aber wenn der Tierarzt sagt, dass die Probleme von der Rohfütterung kommen könnten, wird ihm nicht geglaubt und er ist der böse Mensch, der nur sein Futter verkaufen will.

Allerding sieht die Realität tatsächlich ganz anders aus.

Leider erlebe ich tagtäglich, dass viele Hundehalter überhaupt nicht wissen, was sie ihrem Hund eigentlich füttern. Sie nennen es barfen. Sie füttern Muskelfleisch mit Gemüse, ab und an mal einen Markknochen.
Sie füttern einen Löffel Knochenmehl, haben noch nie etwas von Seealgenmehl gehört und nehmen einfach einen Schuss Olivenöl, weil es ja eh im Haus ist.
Sie nennen es barfen.

Ich mache keinem Hundehalter direkte Vorwürfe. Denn die, die in einen Barf-Shop gehen und bereits barfen, waren schon oft in anderen Barf-Shops. Sie wurden beraten.

Ihnen wurde verkauft.

Denn ohne Verkauf kann kein Shop dauerhaft existieren. Ja, auch ich muss verkaufen. Ich verkaufe Produkte und meine Dienstleistung. Und verdammt viel Nerven.

Leider wissen nur wenige, was sie tun....
Die, die wissen, was sie tun, haben sich selbst eingelesen und Gedanken gemacht. Einige haben Pläne von ausgebildeten Therapeuten.

Denn wie sieht es in den meissten Shops aus?

Es werden gesunden Hunden Wunderpulver verkauft, bei dem die Hundehalter nur Muskelfleisch und Gemüse füttern müssen. Das Wunderpulver deckt alles ab. So einfach kann Barfen sein.

Es werden Fertigbarf-Menüs verkauft. Oft als Ergänzungsfuttermittel deklariert. Ergänzungsfuttermittel bedeutet, dass dieses Futter keine ausreichende Nährstoffabdeckung für eine tägliche Ration gibt, ohne das dies mit anderen Futtermitteln ergänzt wird. Der Name liegt eigentlich schon in der Bezeichnung. Ein ein vollwertiges Futter, welches für die komplette Nährstoffabdeckung ausreicht einer täglichen Ration ausreicht, wird als Alleinfuttermittel bezeichnet. Das ist rechtlich in der Futtermittelverordnung geregelt.
Aber der Hundehalter muss das einfach nur auftauen und füttern. Schließlich ist das ja schon ein Fertig-Menü. So einfach ist Barfen.

Ganz besonders einfach ist so ein Fertig-Barf bei Welpen. Man muss nichts rechnen und einfach nur einen Löffel Knochenmehl zugeben. Bitte um Verständnis der Ironie an dieser Stelle, so einfach ist es nämlich nicht. Insbesondere heranwachsende Hunde müssen wachstumsgerecht angepasst werden.

Mal ist so ein Fertig-Menü ja nicht schlimm, wir ernähren uns ja auch nicht jeden Tag super gesund und ausgewogen. Auch wir greifen mal zur Tiefkühlpizza oder fahren unterwegs zu einem Fast-Food Lokal. Dauerhaft wäre aber auch diese Ernährung nichts.

Sicher geht das einige Zeit gut und es mag Hunde geben, die damit wirklich alt werden.

Doch gehen wir mal auf ein paar „Klassiker“ ein.

Nur Muskelfleisch und Gemüse.
Muskelfleisch ist in erster Linie Protein. Vielleicht wird im besten Fall noch der Fettgehalt berücksichtigt, da der Hund aus Fett seine Energie zieht.
Bekommt ein Hund zu wenig Fett, muss er aus dem Protein seine Energie ziehen und geht über kurz oder lang an seine eigenen Reserven.
Die schlimmsten Folgeschäden sind Nieren – und Herzkrankheiten.
Dass dies aber unter Umständen mit einer falschen Fütterung zu tun hatte, möchte an dieser Stelle niemand mehr hören. Das Kind ist in den Brunnen gefallen.

Bekommt der Hund mehr Protein als er benötigt, wandelt sich das Protein in Körper-Fett um, der Hund wird zu dick.
Ergo denkt man ja eigentlich, dass der Hund dann einfach noch weniger Fett bekommen muss….

Während Protein verdaut wird, entsteht Ammoniak.
Ammoniak wird von der Leber zu Harnstoff umgewandelt, welches von der Niere filtriert und ausgeschieden werden muss.
Leber und Niere leisten ganz schöne Arbeit und auch die können irgendwann einmal genug haben.

Haut-Juckreiz, entzündete Ohren, vermehrte Ohrenschmalzproduktion, juckende Pfoten und tränende Augen sind nicht selten ein Zeichen, dass die Leber in ihrer Arbeit überlastet ist.

Aber dass dies mit der Fütterung zusammenhängt, möchte an dieser Stelle niemand mehr hören.

In Sachen Fertigbarf ist das Calcium-Phosphor – Verhältnis ein sehr schönes Thema.
Selten offen deklariert, ist nur schwer zu sagen, ob der Hund ausreichend Calcium zugeführt bekommt. Calcium wird in den Knochen und Zähnen gespeichert, dient zur Blutgerinnung und Zellfunktion.
Wird dem Körper nicht ausreichend Calcium zugeführt, regelt die Nebenschilddrüse diesen Haushalt. Sie entzieht dem Körperspeicher das Calcium, vorwiegend aus den Knochen.

Knochenabbau hat etwas mit einer Fehlfütterung zu tun? Möchte an dieser Stelle niemand hören.

Von fehlenden Innereien oder Fischfütterung mal ganz abgesehen, frage ich mich ganz ehrlich, was in so manchen Barf-Shops eigentlich los ist.
Barf-Shops haben einen verdammt schlechten Ruf. Und auch das zu Recht. Ja, das sage ich, als Barf-Shop Inhaberin. Und ganz gewiss als Ernährungsberaterin.

Entweder wissen die wenigsten, was sie tun, sehen nur ihren Profit oder es ist ihnen schlichtweg egal.
Auf das, was ich bereits im Bezug auf Krankheiten erlebt habe, kann ich hier gar nicht eingehen, das würde echt die Kapazität sprengen.

Als Friseur oder Handwerksbetrieb muss man seinen Meister haben. Einen Barf-Shop darf jeder aufmachen.

Es geht um Lebewesen und als Betreiber eines Barf-Shops trägt man Verantwortung. Die Hundehalter vertrauen einem Fachgeschäft. Ich nehme es den Hundehaltern nicht übel, wenn sie jemandem vertrauen, der sich und seine Produkte gut verkaufen kann. Denn dafür gehen sie in ein Fachgeschäft.
Aber so lange es sich gut und ihre Produkte verkaufende Verkäufer gibt, die sich nicht mit der Thematik Hundefütterung beschäftigen und ausgebildet sind, werden Tierärzte auch weiter etwas gegen die Rohfütterung haben.

So lange werden auch echte Ernährungsberater oft gegen Windmühlen kämpfen, wenn Hundehalter in ein echtes Fachgeschäft und Praxen kommen, ohne dass sie eigentlich wissen, was sie eigentlich füttern.

Liebe Hundehalter, bitte hinterfragt eine 20 minütige kostenlose Beratung und einen schnell ausgedruckten „Futter-Plan“.
Eine gute Aus – und Weiterbildung kostet Geld.
Eine auf den Hund abgestimmte Ernährungsberatung mit Futterplan sollte ebenfalls etwas Geld kosten.
Bitte hinterfragt die Fütterung eines Fertigmenüs. Das ist nicht das dauerhafte Prinzip der Rohfütterung. Bitte holt Euch kompetente Hilfe. Dann wird auch Euer Tierarzt ganz bestimmt nicht gegen die Rohfütterung sein.

Bilderquelle
de.123rf.com


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